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Die ersten Tage mit ihrem Hund


Liebe Adoptiv- und/oder Pflegeeltern von Hunden aus dem Tierschutz im In- und Ausland: hier ein paar nützliche Informationen und Tipps für die ersten Tage mit Ihrem neuen Schützling:



A N K U N F T :
Wichtig beim Nachhausekommen: der Hund wird sich ein ruhiges Plätzchen suchen, vielleicht ist der vorgesehene Platz nicht der sicherste für ihn, also bitte zwingen Sie ihn nicht da zu liegen, wo sie es vorgesehen haben sondern vertrauen Sie dem Instinkt des Hundes.
Auf seinem persönlichen Platz (dorthin kann er sich, wenn er in Ruhe gelassen werden möchte, zurückziehen) sollten Sie ihn nicht stören. Bitte akzeptieren Sie das.
Wenn der Hund sich ein „sicheres“ Plätzchen in der Wohnung sucht und findet, machen Sie es ihm dort so bequem wie möglich. Der Hund braucht anfangs vielleicht das Gefühl der „sicheren Höhle“.
Windhunde z.B. müssen aufgrund ihres Knochenbaus und des fehlenden Unterfettes immer sehr weich liegen. Andere Hunde haben auch nichts dagegen, einen gepolsterten Platz zur Verfügung zu haben. *ggg*

Möglichst gleich von Anfang an völlig normal mit dem Hund umgehen, auch, wenn er ängstlich ist. Je mehr man auf seine Angst eingeht, desto mehr verstärkt man diese. Viel mit dem Hund sprechen, wirkt oft Wunder. Die menschliche, ruhige Stimme tut den Hunden gut und schafft Vertrauen.

Lassen Sie Ihren Hund in der ersten Nacht bitte nicht alleine. Sollte sich dies nicht vermeiden lassen, stellen Sie bitte sicher, dass eine kleine Lampe brennt und der Radio leise läuft. Der Hund könnte nachts wach werden und sich dann so besser orientieren.

S T U B E N R E I N H E I T:
Nicht böse sein, wenn die ersten Tage „etwas“ daneben geht. Oft und dafür kürzer hinausgehen und immer kräftig loben, wenn`s draussen „klappt“.
Wenn es drinnen passiert, den Hund (aber nur, wenn es gerade passiert ist) konsequent darauf hinweisen, dass das nicht richtig war und sofort hinausgehen. Auf Anzeichen von Unruhe achten, dann sofort hinaus und nach Erfolg begeistert sein und ihn kräftig loben.

Die meisten Hunde (ausser Welpen und Hunde, die nie im Haus gehalten wurden) sind von Natur aus stubenrein (keine Nestbeschmutzer). Es ist lediglich für uns Menschen zu Beginn etwas schwierig, die Signale des Hundes zu deuten (man kennt sich ja gegenseitig noch nicht!). Manche Hunde fiepen, laufen nach dem Wachwerden unruhig im Zimmer umher oder fangen an zu niesen, ihr Kinn zu reiben oder Sie einfach nur anzuschauen! Andere wiederum verlassen das Zimmer. Dann sollten Sie schleunigst hinterher gehen.... Sie werden die Signale Ihres Hundes in kürzester Zeit kennen lernen, wenn Sie ihn beobachten.


G A S S I - G E H E N :
Bei Hunden, die weder Halsband noch Leine kennen bzw. noch ängstlich oder schreckhaft sind, ist ein Brustgeschirr wesentlich besser als ein Halsband. Viele Hunde sind Weltmeister im „rückwärts aus dem Halsband schlüpfen“, wenn sie flüchten wollen. Es ist angebracht, den Hund sofort mit Namen und Telefonnummer zu kennzeichnen... falls er doch entwischt, was wir natürlich nicht hoffen, ist er so schnell wieder in seinem „Zuhause“.

Bevor Sie den Hund frei laufen lassen, versichern Sie sich (z.B. über das Training an der Flurleine oder in einem gesicherten Auslauf), dass der Hund auf Zuruf sofort zurück kommt. Windhunde z.B. sind wahnsinnig schnell (bis zu 70 km/h) und Sie haben keine Chance ihn einzufangen, wenn er erst einmal weg ist. Aber auch alle anderen Hunde laufen in Panik für uns Menschen unerreichbar schnell und können daher nicht mehr eingefangen werden. Daher bitte größte Vorsicht !

Hunde brauchen keine stundenlangen Gewaltmärsche. Ein- oder zweimal am Tag richtig toben (am Besten mit einem anderen Hund) genügen bereits, sollte es öfters ein, umso besser. Dennoch muss der Hund selbstverständlich mehrmals täglich in regelmässigen Abständen die Möglichkeit bekommen, sich zu lösen. Kleine Gassi-Runden von 20-30 Minuten sind bei ausreichender täglicher Bewegung (Sprints und Spiel) ausreichend.

Für alle Hunde gilt: In den ersten Tagen keine „Gewaltmärsche“ oder ausführliche Unternehmungen (z.B. Shopping oder Besuch bei Freunden, um den Hund vorzustellen). Ihr Hund muss erst einmal „ankommen“, wissen wo er nun hingehört. Durch einen evtl. längeren Tierheimaufenthalt sind Stoffwechsel und Muskulatur noch nicht dazu in der Lage mit „normalen“ Hunden Schritt zu halten. Lassen Sie Ihrem Hund bitte Zeit Muskulatur und Kondition aufzubauen.


E R N Ä H R U N G :
Bitte füttern Sie NICHT zu große Mengen auf einmal! Lieber weniger aber öfter füttern - in den ersten Tagen sind 3-4 kleine Mahlzeigen pro Tag angesagt.
Fast alle Hunde haben die ersten 2-3 Tage Durchfall (siehe GESUNDHEIT) bedingt durch Futterumstellung, Transportstress etc.. Wenn der Durchfall nicht länger dauert oder extrem dünnflüssig oder gar blutig wird, besteht kein Anlass zur Sorge. Wenn Sie unsicher sind, was Sie tun sollen, rufen Sie uns oder bitte Ihren Ansprechpartner (Vermittler) an.

Bitte denken Sie daran, dass die Hunde aus schlechter Haltung bzw. ausländischen Tierheimen oder Tötungsstationen oft nur Reste, ausgekochte Knochen, reinen Abfall wie Kartoffelschalen, etc. wenn überhaupt, also absolut kein ausgewogenes Futter zu fressen bekommen.

Füttern Sie die ersten Wochen protein- und fettarmes Futter (Proteingehalt max. 20-22 %, Fettgehalt 9-12 %), das bekommt den Tieren wesentlich besser, als wenn Sie Ihren neuen Freund mit qualitativ hochwertiger, oft sehr teurer Nahrung etwas Gutes tun wollen. Das können Sie nach einigen Wochen immer noch, dem Hund ersparen Sie aber so oft Verdauungsprobleme und Durchfall.

Bitte füttern Sie auch anfangs kein Mischfutter wie z.B. Flocken mit Fleischpellets und Gemüse, u.Ä.. Hier handelt es sich oft um frittiertes Futter und beinhaltet Lockstoffe, die ihrem Hund zwar besonders gut schmecken aber oftmals nicht gut vertragen wird.

Bitte nicht unmittelbar nach dem Füttern toben lassen (besonders bei Windhunden und großen Hunden besteht aufgrund ihrer tiefen Brust und der sehr hochgezogenen Bauchlinie die Gefahr der Magendrehung!!!!)

Gönnen Sie Ihrem Hund nach dem Fressen mindestens 2-3 Stunden Ruhe.

VERBOTEN SIND Leckerchen, Ochsenziehmer, Schweineohren, Büffelhautprodukte und alles was schmeckt, der Hund aber (noch) nicht kennt. Dazu gehören auch Milchprodukte wie Hüttenkäse, Quark und Joghurt.

Wenn Sie Ihrem Hund etwas Gutes tun möchten, geben Sie ihm anstelle von diesen Leckerchen anfangs hartes getrocknetes Brot. (Bei DURCHFALL bitte kein Grau- oder Schwarzbrot, sondern getrockentes Weissbrot/Brötchen anbieten), ein hart gekochtes Ei (max. 3 x pro Woche), oder ein klitzekleines Stückchen mageren Hartkäse - ein Stück Banane ist ebenfalls erlaubt.

T R I N K V E R H A L T E N
In den ersten Tagen kann es sein, dass der Hund extrem viel trinkt. Das ist sehr gut und kein Anlass zur Sorge (Niereninsuffizienz). Sie sollten ihn dann allerdings öfter nach Draussen führen, damit er seine Blase entleeren kann. Es ist ratsam ihrem Hund unmittelbar vor dem Schlafen gehen KEINE grossen Mengen Wasser anzubieten. Allerdings bedeutet das nicht, ihm das Wasser komplett zu entziehen. Bieten Sie ihm für die Nacht eine kleine Ration an – Durst leiden soll er ja schliesslich nicht.


G E S U N D H E I T :
2-3 mm große, weiße Schuppen sind reine Stressschuppen!!! Ihr Hund HATTE DEFINITIV massiven Stress, auch wenn er sich jetzt bei Ihnen sehr wohl fühlt und alles in Ordnung zu sein scheint. Die Haut ist, auch bei Hunden und Katzen, der Spiegel der Seele. Diese Schuppen verschwinden nach den ersten Tagen von ganz alleine. Bitte keinesfalls Öl unter das Futter geben und auch KEINE Vitaminpräparate etc. Diese Schuppen haben NICHTS mit trockener Haut zu tun.
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Schorfige, krustige Hautstellen sind in den meisten Fällen Schmutzekzeme. In wenigen Tagen werden diese auch verschwinden... spätestens nach dem ersten Regenspaziergang, den Sie mit Ihrem Hund unternehmen.
Solange diese Hautstellen nicht nässen oder entzündet sind, besteht kein Grund zur Sorge.
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Liegeschwielen an den Gelenken kann man mit panthenol-haltiger Salbe (Bepanthen) oder besser noch NEO-BALISTOL (Hausmittel aus der Apotheke) einreiben. Sobald diese Liegeschwielen weich werden, fallen die Verkrustungen ab. Darunter kommt meist gerötete fell-lose Haut zum Vorschein. Keine Sorge, das ist normal.
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Wenn Ihrem Hund die Nase läuft (es rinnt wässrige, klare Flüssigkeit aus der Nase) – keine Angst – das ist ebenfalls eine typische Stressreaktion und hat nichts damit zu tun, dass der Hund krank ist. Auch diese Stressanzeichen werden in Kürze verschwinden.
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Mit verklebten, eitrigen Augen kommen fast alle Hunde bei uns in Österreich an. Der Frachtraum im Flugzeug ist kalt und auch die lange Fahrt in einem Transporter (Landweg) ist eine „zugige Reise“. Wischen Sie die Augen mit einem mit lauwarmen Wasser getränkten Tuch ab. Gehören die „Schmutzaugen“ nach 3 Tagen noch nicht der Vergangenheit an, geben Sie bitte 2xtäglich eine Augensalbe für Hunde (TERRAMYCIN oder vgl.) in das Unterlied. Bitte verwenden Sie KEINE Augentropfen die für Menschen gedacht sind!!!!
Bitte NICHT mit Kamillosan-Lösung auswaschen. Kamille reizt die Schleimhäute!
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Sollte Ihr Hund Husten und/oder Würgereiz zeigen handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um eine Halsentzündung aber NICHT UM HUSTEN im herkömmlichen Sinne. Sie erkennen das ggf. an dem weisslich-cremigen Auswurf der durch das Würgen hervorkommt (oft ist auch nur der Schleim im Rachen von recht „klebriger Konsistenz“. Dieses WÜRGEN ist kein BRECHREIZ. Man erkennt dies daran, dass der Bauchraum keine Muskelkontraktionen zeigt (wie es bei Erbrechen der Fall ist), sondern sich die Würgereize ausschliesslich auf den Hals/Kopf-Bereich beziehen.
Schauen Sie in den Fang des Hundes, sie sehen einen roten Rachen evtl. sogar bereits eine rote Zunge.
Sollte dies der Falls ein, wickeln Sie Ihrem Hund einen warmen Schal um den Hals und geben ihn 2xtäglich Hustensaft für Kinder (in der Dosierung für kleine Kinder). Ich empfehle PROSPAN Efeublätter-Saft. Er ist preisgünstig und wird von Hunden gerne genommen.
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Bei Rüden kommt es oft vor, dass aus dem Penis gelblich bis lindgrüne, trübe Flüssigkeit abgesondert wird. Es handelt sich um Sekret aus dem Präputium (Vorhaut) und ist nicht besorgniserregend. Nehmen Sie bitte ein mit lauwarmem Wasser getränktes Tuch und wischen Sie den Penis Ihres Hundes sauber.
Im schlimmsten Falle handelt es ich um einen Katharr, der aber ebenfalls mit einfachsten Mitteln in den Griff zu bekommen ist. Hierzu nehmen Sie bitte eine Spritze (ohne Nadel) mit einer Eutertülle (aus weichem Gummi und beim TA für wenige Cent zu erhalten), füllen die Spritze mit lauwarmen Wasser, geben die Flüssigkeit in den Penisschaft (Hohlraum zwischen Vorhaut und Penis), drücken die Penisspitze kurz leicht zusammen und lassen das warme Wasser dann austreten. Nach 2-3 Spülungen ist ihr Bursche wieder „clean“.
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Ausfluss aus der Scheide einer Hündin muß jedoch sehr genau beobachtet werden. Ist der Ausfluss hellgelb kann es sich um eine Vaginitis handeln. Das kommt vor und ist nicht besorgniserregend, solange Ihre Hündin keine Symptome wie Mattigkeit, Schmerzempfindlichkeit oder Fieber zeigt. Keinesfalls darf eine Blutbeimengung im Ausfluss vorhanden sein.
Handelt es sich um eine frisch kastrierte Hündin tasten Sie bitte Bauchraum und Rutenansatz ab. Zeigt Ihre Hündin hier Schmerzempfindlichkeit sollten Sie die Hündin dringend einem Tierarzt vorstellen (ganz unabhängig von Fieber).

D U R C H F A L L :
Sollte Ihr Hund bei - oder kurz nach – seiner Ankunft Durchfall oder breiigen Stuhl haben, überprüfen Sie bitte noch einmal, WAS Sie ihm in den letzten 1-2 Tagen zu fressen gegeben haben. Waren Leckereien oder Futtergaben die von normalen Trockenfutter abweichen dabei - könnte das der Grund für den Durchfall sein (auch wenn es in Ihren Augen sehr wenig war, das Sie Ihrem Hund gegeben haben!).
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Überprüfen Sie bitte auch, ob Ihr Futter WIRKLICH proteinarm und fettreduziert ist!
Bitte füttern Sie kein LIGHTFUTTER und auch keine Schonkost (wie LAMM und REIS, SENSITIV, etc.).
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Sehr bewährt hat sich folgende Diät: Hühnchen oder anderes helles Fleisch mit Reis und rohen geschabten Karotten (nicht gekocht)
Bitte KEINE KARTOFFELN. Die in der Kartoffel enthaltene Stärke entzieht dem Körper Wasser. Kartoffeln können diätetisch bei übergewichtigen Hunden eingesetzt werden (Sättigungsgefühl).
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NUDELN enthalten viele Kohlehydrate und begünstigen Durchfall.
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Entgegen der allgemeinen Meinung ist es auch NICHT SINNVOLL dem Hund JOGHURT zu füttern. Es ist zwar richtig, das JOGHURT die Darmflora günstig beeinflusst - aber NUR, wenn der Hund KEINEN DURCHFALL hat bzw. seine Darmflora NACH einem Durchfall wieder stabil ist (Kot ist wohl geformt). Dann schadet ein gelegentlicher Esslöffel Joghurt natürlich nicht.
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Unter anderem könnte auch Wurmbefall der Auslöser für Durchfall sein.
Bitte schauen Sie in den Impfausweis des Hundes. Hier müsste das Datum der letzten Entwurmung eingetragen sein.
Notfalls muss Ihr Hund erneut entwurmt werden.
Sind Sie nicht sicher, ob Ihr Hund von Würmern befallen ist achten Sie darauf, ob er einen guten Appetit hat, aber dennoch nicht zunimmt.
Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, bringen Sie eine Stuhlprobe zum Tierarzt. Es gibt Ihnen Gewissheit und erspart Ihrem Hund evtl. unnötige „chemische Keulen“.

Das „Kapitel Durchfall“ ist sehr komplex und umfangreich und kann daher an dieser Stelle nicht ausreichend erklärt werden. Wenden Sie sich bitte direkt an Ihren Tierarzt, wenn Ihr Hund Durchfall hat. Es ist wichtig wie oft Ihr Hund Kot absetzt, in welcher Konsistenz, Farbe und Geruch.


P A R A S I T E N :
Schüttelt Ihr Hund ständig den Kopf oder kratzt sich an den Ohren ist es sehr wahrscheinlich, dass das Tier von Ohrmilben befallen ist oder eine Entzündung des Ohrs vorliegt. Ein Blick in die Ohrmuschel bringt Gewissheit. Bei schwarzen, kaffeesatzartigen Verschmutzungen der Ohrmuschel (Milbenkot) handelt es sich um Milbenbefall (ist auch gut zu riechen !). Säubern Sie Ohren mit einem mit warmem Wasser getränkten Tuch und geben Sie ORISEL oder PANALOG (oder vlg. Salbe) in die Ohren und massieren Sie diese Salbe ein. Ihr Hund wird wohlig brummen – da es ihm sehr! gut tut.
Achten Sie bitte darauf dass das feuchte Tuch nicht tropfnass ist. Es sollte kein Wasser in die Ohrmuschel gelangen! Dies ist jedoch nur eine prompte Soforthilfe, das Tier sollte auch in diesem Fall schnellstmöglich zum Tierarzt, dann sind die Beschwerden bald Vergangenheit und die gegebene Ansteckungsgefahr für andere Tiere ist gebannt.
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Juckreiz und Kratzen am ganzen Körper kann ein Anzeichen dafür sein, dass Ihr Hund eine vorherige Parasitenbehandlung nicht vertragen hat. Auch hier muss der Tierarzt zu Rate gezogen werden.
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Gegen Flöhe / Zecken und anderes Getier werden die Hunde in den meisten Fällen bereits von den Mitarbeitern einer Tierschutzorganisation behandelt. Sollten Sie dennoch befürchten, dass ihr Hund Flöhe hat, stellen Sie dies ganz einfach fest, indem Sie ein grosses, weisses Blatt Papier unter Ihren Hund legen, ihn kräftig abrubbeln, das Blatt samt „staubigem Inhalt“ mit einem Pflanzensprüher besprühen und dann fest zusammenfalten. Zeigen sich auf dem Blatt rote Spuren, handelt es sich um Blut, welches im Flohkot enthalten ist. Eine Flohbehandlung ist angesagt.
Auch hier sollte individuell nach Verfassung des Hundes entschieden werden. HILFE BEI FLOHBEFALL
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Zecken bitte immer herausdrehen, niemals heraus reissen! Und auch KEIN ÖL über die Zecke geben. Der „alte Glaube“ dass die Zecke unter luftdichtem Einschluss von Öl erstickt ist KORREKT, aber in ihrem „Todeskampf“ stößt sie ihre Giftstoffe unverzüglich aus und zwar in den Körper Ihres Hundes (BORRELIOSE-Gefahr!)
Als Zeckenprophylaxe haben sich SpotOn-Präparate bewährt. Die handelsüblichen Kunststoffhalsbänder sind hochgiftig und daher nicht empfehlenswert. HILFE BEI ZECKENBEFALL
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Bitte tropfen Sie KEIN TEEBAUMÖL auf den Nacken Ihres Hundes. Es ist eine Zumutung für seine extrem sensible und empfindliche Nase. Das gleiche gilt für mit ätherischen Ölen getränkte Stofftücher, die zwar nett aussehen, aber die Nase Ihres Hundes ebenfalls SEHR strapazieren!

GRUNDSÄTZLICH gilt bei allen hier aufgeführten „Wehwehchen“, dass der Hund kein Fieber haben darf. Wenn Sie unsicher sind, scheuen Sie sich bitte nicht Ihren Tierarzt anzurufen bzw. aufzusuchen. Besser ein Anruf oder Besuch zu viel als einer zu wenig!

WANN SOLL G E I M P F T WERDEN ?
Meistens sind die Hunde aus dem Tierschutz bereits entwurmt, von Parasiten befreit, tierärztlich untersucht und auch geimpft. Speziell bei Hunden aus dem Ausland sind Impfungen ja unerlässlich, um die Grenzen passieren zu dürfen.
Falls Sie jedoch ein Tier ohne Impfung in Ihre Obhut übernehmen, ist es, bedingt durch die bestehende Stresssituation, nicht ratsam sofort eine Aktivimpfung zu verabreichen. Die Gefahr besteht, dass in dem Tier eventuell Erreger stecken, die Krankheit selbst aber noch nicht erkennbar ist und in diesem Fall wäre eine Impfung bzw. deren Folgen verheerend !
Die Impfung sollte frühestens nach einer Beobachtungszeit von 7-10 Tagen erfolgen, wenn der Hund keinerlei Krankheitsanzeichen (Durchfall, Erbrechen, Mattigkeit,usw) zeigt. Bis zur Impfung sollten stark frequentierte Hundezonen und Plätze gemieden werden. Einerseits um Ihren Schützling vor Ansteckung zu schützen, aber auch um andere Hunde vor eventuell ausgeschiedenen Krankheitserregern zu bewahren.
Bei der Frage wann ein Hund 90-95%igen Impfschutz hat, scheiden sich die Geister. Fachleute sprechen davon, dass ein Erstimpfling erst etwa 3 Wochen nach der zweiten Teilimpfung vollen Schutz geniesst. Bis dahin besteht der Impfschutz nicht zur Gänze und es besteht immer wieder das Risiko einer Ansteckung mit den üblichen Hundekrankheiten, die auch sehr böse enden können. Es ist also unbedingt Vorsicht geboten !

Grundsätzliches zum Umgang mit Hunden aus dem Tierschutz:
- Hunde aus dem Tierschutz haben meistens eine unbekannte und meistens sehr schlimme Vorgeschichte. Daher ist es wichtig, dass Sie, je nach Verhalten der neuen „Nase“, richtig und ruhig (selbstverständlich gewaltfrei!!) reagieren.

- Viele dieser Hunde haben noch niemals Halsband oder Leine kennengelernt. Zwingen Sie Ihr neues Familienmitglied NIEMALS mit Gewalt, an der Leine mitzulaufen. Wenn der Hund Unsicherheiten oder Abneigung gegen Halsband und Leine zeigt, hocken Sie sich hin (machen Sie sich klein!), und locken Sie ihn mit Leckereien und/oder netten und ruhigen Worten. Die Leine sollte NIEMALS straff sein, sondern immer leicht durchhängen. Wichtig ist, dass der Hund FREIWILLIG zu Ihnen kommt bzw. mitläuft.
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Sollte der Hund an der Leine panisch herumspringen oder ziehen: Bleiben Sie bitte stehen. Gehen Sie keinen Schritt weiter. IGNORIEREN Sie sein Verhalten (das ist manchmal gar nicht leicht!) aber erst, wenn er sich beruhigt hat, setzen Sie den Spaziergang fort.
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Wenn der Hund sie ständig anspringt drehen Sie sich einfach um und lassen ihn „ins Leere“ springen... DAS versteht er und wird es nach wenigen Versuchen aufgeben – VERSPROCHEN!
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Sollte Ihr Hund bei Dunkelheit Angst zeigen, das Haus nicht verlassen wollen oder Angst vor fremden Gegenständen, wie Fahrrad, Mülleimer, Parkbank!!! haben, nehmen Sie ihn an die Leine und führen Sie ihm mit ruhiger Stimme zu dem „Monster“ (mit durchhängender Leine!), das wirkt in den meisten Fällen Wunder. Zeigen sie ihm mit ruhiger Stimme, dass er sich davor nicht zu fürchten braucht.
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Wenn Ihr Schützling auf Rufen nicht kommt, gehen Sie in die Hocke und rufen ihn freundlich. Sollte er ausweichen wenn Sie auf ihn zugehen, gehen Sie im Halbkreis langsam seitlich!!! auf ihn zu und wenden Sie den Kopf etwas ab. Ihr Verhalten signalisiert, dass Sie freundlich gestimmt sind... und in den meisten Fällen wird er nicht mehr weglaufen wollen.
Auch wenn der Hund erst nach mehrmaligem Rufen zu Ihnen kommt, MUSS er gelobt werden. Niemals darf ein Hund gestraft werden, dafür, dass er zu Ihnen kommt - das ist einer der schlimmsten Vertrauensbrüche, die Sie ihm antun können.
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Starren Sie Ihrem Hund bitte nicht direkt in die Augen oder beugen sich über ihn, wenn sie beide sich noch gar nicht richtig kennen. Das „Anstarren“ ist für ihre neue "Nase" sehr unangenehm, sozusagen eine Herausforderung zum Streit. Es verunsichert Ihren Hund sehr... (...haben Sie ihn doch gerade gestreichelt!)
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Sollten Sie in Ihrer Familie bereits 4-beinige Mitglieder leben ist die „Familienzusammenführung“ am friedlichsten, wenn Sie den „Neuling“ erst einmal in aller Ruhe den Garten oder die Wohnung beschnuppern lassen und erst nach mindestens 10 Minuten Ihre eigenen Hunde dazu nehmen.
Denn, wenn sich der „Eindringling“ vor!!! den eigenen Hunden auf dem Grundstück oder im Haus befindet, bevor die „Alteingesessenen“ hinzukommen, ist es für alle Beteiligten einfacher. Die eigenen Tiere fühlen sich nicht überfallen und die „Neue Nase“ kann im Vorfeld schon „erriechen“, dass hier noch mehr Pelztiere leben.
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In den meisten Fällen gilt: Unerwünschtes Verhalten ignorieren, erwünschtes Verhalten ausgiebig loben. Aber am wichtigsten ist Ihre Konsequenz und Ruhe !

Es gibt sehr viele Fragen, die auf Sie zukommen können – wir stehen jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Verfügung!

Nun bleibt uns nur noch, Ihnen für Ihre Bereitschaft, ein bedürftiges Tier bei sich aufzunehmen herzlichst bedanken und Ihnen viel Freude mit Ihrem neuen Familienmitglied zu wünschen!!!


Ihr Hund wird Ihnen Zeit seines Lebens unendlich viel Dankbarkeit und Liebe entgegenbringen und die ersten, vielleicht etwas schwierigeren Tage werden sehr bald vergessen sein.

Liebe Grüße, viel Geduld und ganz viel Spaß zusammen!
wünscht Ihnen
das gesamte Team der privaten Tierschutzinitiative


"Die Achtung vor der Eigenart des Tieres ist die Grundlage für eine Freundschaft mit ihm."
(Alfred Buckowitz)