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Gewöhnung an den Maulkorb


Wie gewöhne ich meinen Hund an den Maulkorb?
(Autor: Dr. Hans Mosser / Wuff-Ausgabe: 2002-02)

Ein genereller ständiger Maulkorb- und Leinenzwang ist - wissenschaftliche Gutachten belegen dies - aus physiologischen, verhaltenspsychologischen und tierschutzrelevanten Gründen, aber auch im Hinblick auf die Gefahrenprävention, eine sehr schlechte Lösung. Aus gesetzlichen und manchmal auch aus durchaus notwendigen Gründen kann aber natürlich das befristete Tragen eines Maulkorbs erforderlich sein. Ist Ihr Wuffi nicht daran gewöhnt, bedeutet das Stress für Ihren Hund und für Sie!
Im Folgenden daher Tipps und Informationen zur Eingewöhnung und zum sachgerechten Umgang mit dem Maulkorb, der stets nur ein befristetes Nothilfsmittel darstellen darf.


Die korrekte Passform eines Maulkorbs für Ihren Hund ist eine grundsätzliche Voraussetzung.
Ein seriöser Zoofachhändler kann Ihnen dabei helfen. Kriterien für einen gut passenden Maulkorb sind im Kasten unten auf dieser Seite angeführt. Ob Ihr Hund sofort flüchtet oder den Schwanz einzieht, wenn er merkt, wie Sie den Maulkorb in die Hand nehmen, oder ob er freudig wedelnd zu Ihnen kommt, hängt davon ab, ob er mit dem Maulkorb Unangenehmes oder Angenehmes verbindet. Es ist daher wichtig, für den Hund angenehme Verknüpfungen zum Maulkorb zu schaffen.


Positive Gewöhnung an den Maulkorb
Stellen Sie sich bitte auf eine Dauer von 3-4 Wochen für das „Maulkorbtraining" ein.
In der ersten Woche sollte der Hund spielerisch mit dem Maulkorb bekannt und vertraut werden. Vor jedem Gassigehen zeigt man dem Hund den Maulkorb, aber auch bevor man ihn füttert, mit ihm spielt, oder vor anderen für den Hund angenehmen Tätigkeiten. Am ersten Tag sollte man 10 solche Gelegenheiten suchen.
An den Folgetagen gibt man etwas Futter in den Maulkorb und lässt den Hund daraus fressen. Machen Sie das so oft, bis der Hund gerne und freiwillig seine Nase in den Maulkorb steckt.
Etwa am 4. Tag sollte es möglich sein, dass Sie für 10 Sekunden den Nackenriemen schließen, während Wuffi das Futter aus dem Maulkorb nimmt. Wiederholen Sie das mehrmals. Die Folgetage (5. - 7. Tag) dehnen Sie die Zeit aus, bis Sie den Maulkorb wieder abnehmen. Loben Sie ihn stets, geben Sie ihm nach dem Abnehmen ein Leckerli und setzen Sie ihm den Korb kurz wieder auf. Machen Sie diese Übungen etwa 10 Mal am Tag.
Sobald der Hund in der Wohnung den Maulkorb etwa 5 Minuten lang toleriert, d.h. nicht versucht, ihn mit den Pfoten abzustreifen, können Sie das Training auf die Straße verlagern. Zuerst nehmen Sie den Maulkorb nach einer kurzen Strecke ab, die dann immer länger wird.
In der zweiten Woche kann der Hund z.B. den Korb immer dann für einige Minuten tragen, während Sie gerade sein Futter zubereiten, er also bereits in „gieriger Vorfreude" ist. Weiters auch wenn Sie sich herrichten, um mit ihm Gassi zu gehen. Auch während des Gassigehens ziehen Sie immer wieder für kurze Zeit den Maulkorb über und dehnen diese Zeit täglich aus. Zumeist sind am Ende der zweiten Woche die meisten Hunde soweit, dass sie den Maulkorb bei kurzen Gassigängen bis zu 15 Minuten problemlos tolerieren.
Die 3. und 4. Woche dehnen Sie die Tragezeiten weiter aus, bis Wuffi dann überhaupt kein Problem mehr mit dem Maulkorb hat. Da in Österreich noch keine generelle Maulkorbpflicht besteht, lässt sich dieses Maulkorbtraining ohne Schwierigkeiten durchführen. In den Bundesländern Deutschlands, wo für bestimmte Rassen bereits generelle Maulkorbpflicht besteht, muss das Training möglichst in einem Garten oder z.B. auf dem Hundeplatz erfolgen.


Allgemeine Tipps
Vermeiden Sie in der Eingewöhnungsphase ungünstige Erlebnisse, die der Hund mit dem Maulkorb verbinden könnte. Und lassen Sie den Hund in dieser Phase auch nicht mit dem Maulkorb allein (Verletzungsgefahr). Seine Versuche, den Maulkorb abzustreifen, können Sie aber ruhig konsequent verhindern. Letztlich kennen Sie Ihren Wuffi am besten und wissen, wie langsam Sie bei der Eingewöhnungsphase vorgehen müssen. Das Grundprinzip bei der Maulkorbeingewöhnung bleibt immer die Verknüpfung mit einem positiven Gefühl. Da können Sie auch selbst sehr kreativ sein.


Sitzt der Maulkorb richtig?




Ein gut passender Maulkorb muss folgende Kriterien erfüllen:


Korrekt angelegt, kann er nicht von der Schnauze gezogen werden!
Der Korb darf am Nasenspiegel, rund um die Schnauze und an den Knochenvorsprüngen seitlich und unterhalb der Augen nur locker anliegen!
Der Hund muss die Schnauze trotz angelegtem Maulkorb so weit öffnen können, dass ungestörtes Hecheln und Trinken (!) möglich ist!
Beim Kauf eines Maulkorbs muss der Hund zur Anprobe mitgenommen werden!


Es kann in Einzelfällen je nach Schnauzenform (z.B. für Bullterrier), durchaus auch nötig sein, einen Maulkorb maßanfertigen lassen zu müssen!