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Reisekrankheiten bei Hunden


Durch die zunehmende Reisemobilität und den Import von Hunden aus südlichen Ländern, treten auch in Österreich und Deutschland vermehrt Erkrankungen auf, die bisher in unseren Regionen unbekannt waren und für den Hund ernstzunehmende Gefahren darstellen.


Dazu zählen die LEISHMANIOSE, die BABESIOSE (Hundemalaria), die DIROFILARIOSE (die Herzwurmerkankung) und die EHRLICHIOSE.
Diese Erkrankungen möchten wir hier kurz näher beschreiben, um Ihnen zu helfen Symptome rechtzeitig erkennen zu können und Ihren Hund frühzeitig behandeln lassen zu können.

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DIE LEISHMANIOSE
Leishmaniosen sind durch bestimmte einzellige Parasiten, die Leishmanien, ausgelöste Infektionserkrankungen. Die Übertragung erfolgt durch die Sand,- oder Schmetterlingsmücke.
Die Orientbeule (Delhi- oder auch Aleppobeule) der Alten Welt ist die kutane Leishmaniose (Hautleishmaniose). Bei dieser Form der Leishmaniose ist nur die Haut betroffen. An der Eintrittsstelle entwickelt sich ein schmerzloses Geschwür, welches in der Regel unter Narbenbildung abheilt und oft keine Behandlung erfordert.

Die innere Leishmaniose, auch viszerale Leishmaniose oder Kala-azar genannt, wird in Indien und in Teilen von China von Leishmania donovani hervorgerufen. Im Mittelmeerraum, im Mittleren Osten sowie in Teilen Afrikas und Chinas ist für diese viszerale Form L. infantum verantwortlich. Hierbei werden Milz, Leber und Knochenmark parasitiert. Die Inkubationszeit beträgt etwa vier bis sechs Monate.

Bei der mukokutanen Leishmaniose (Schleimhautleishmaniose -lat. Espundia) sind in erster Linie die Schleimhäute betroffen, wobei sich die Parasiten vor allem entlang der inneren Atemwege ausbreiten und dort Geschwüre bzw. Verstümmelungen verursachen können. Für die Behandlung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Eine Impfung gibt es bislang nicht.

Der Erreger ist Leishmania braziliensis. Die Espundia führt zu schweren Zerstörungen im Mund-Nasen-Bereich. Eine mukokutane Manifestation kann unter Umständen erst 30 Jahre (!) nach dem infektiösen Sandmückenstich auftreten.

Die Gummisammlerkrankheit wird durch Leishmania mexicana verursacht. Es ist eine in Guatemala, Mexiko und Belize hervorgerufene ulzeröse Leishmaniose der 'Chicleros', die die Ohrmuschel zerstört.

Weitere äußerst destruierende Leishmaniosen werden unter Leishmania cutis diffusa zusammengefaßt. Es sind chronische, bis zu 20 Jahren persistierende Ausprägungen, die äußerlich große Ähnlichkeit mit einer lepromatösen Lepra besitzen. Es kommt hier zu schweren Verstümmelungen der Extremitäten. Diese Formen dieser Leishmaniose finden sich in Äthiopien, im Sudan, in Kenia, Tanzania, Namibia, Venezuela, Panama, Chile, Peru und Brasilien. Als Erreger kommen etwa 10 verschiedene Leishmania-Arten in Betracht.

Die Infektionskrankheit Leishmaniose kann überall dort erworben werden, wo mit Leishmanien infizierte Sandmücken der Gattungen Phlebotomus oder Lutzomyia vorkommen - auch in Anrainerstaaten des Mittelmeeres, wie Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Ex- Jugoslawien, Griechenland und in den Ländern Kleinasiens (Türkei) und Nord-Afrikas, vermutlich sogar in Süd-Deutschland.

Ãœber die jeweils aktuellen epidemiologischen Daten informiert Sie die Welt-Gesundheits-Organisation W H O .
Detaillierte medizinische Angaben zu dieser Krankheit können Sie auch auf Sandmücken und Leishmaniose nachlesen.



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DIE BABESIOSE (Piroplasmose)
Diese durch Babesien veursachte Krankheit wird durch braune Hundezecken übertragen, die aus wärmeren Ländern Südeuropas zu uns eingeschleppt werden. In Gebäuden kann sich diese Zecke halten und sogar vermehren, so dass die Krankheit sich ungehindert weiter verbreiten kann.
Die Überträger, die Babesien (Babesia canis) dringen in die roten Blutkörperchen ein und zerstören sie, außerdem schädigen sie massiv die Blutgefäße.

Erste Anzeichen für diese Infektionskrankheit sind:
- Schwäche, Fieber
- dunkler Urin
- Schleimhäute blass bis gelblich
- bei einem schweren Verlauf auch Nierenversagen
Besonders bei jungen Hunden mit massiver Infektion kann es zu einem perakuten Verlauf mit plötzlichen Todesfällen kommen.
Chronische Verläufe sind auch beschrieben, bei denen wechselndes Fieber und Verlust an Körperkondition die Hauptsymptome darstellen. Es können aber auch Aszites, asymmetrische periphere Ödeme, ZNS-Störungen, Verdauungs- und Kreislaufstörungen auftreten.
Der Babesien-Nachweis erfolgt durch eine Blutuntersuchung, am besten durch die Untersuchung von Kapillarblut, welches am Nagelbett oder der Ohrspitze
abgenommen wird. Babesien sind hierbei in den Erythrozyten liegend nachweisbar.

Behandlung und Vorbeugung
Behandlung durch vom Tierarzt verabreiche Injektionen
Vorbeugung durch Zeckenprophylaxe in den endemischen Gebieten
keine Reisen mit Hunden in die Verbreitungsgebiete

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DIROFILARIOSE (Herzwurm)
Erreger der Dirofilariose ist Dirofilaria immitis, eine Filarienart. Etwa 60 verschiedene Stechmückenarten übertragen die Mikrofilarien (die Vermehrungsform). Daraus entwickeln sich im Endwirt Hund die erwachsenen Herzwürmer. Diese Makrofilarien finden sich in großer Zahl im rechten Herzen und gelegentlich auch in anderen Organen. Sie sind etwa 1mm dick und 20-30 cm lang. Die Infektion erfolgt durch bereits infizierte Tiere.

Das Vorkommen der Krankheit wird duch die Verbreitung der Stechmücken bestimmt. Das größte Infektionsrisiko besteht in Europa und in den Mittelmeerländern. Die italienische Poebene weist mit 95% die höchste Prävalenz für Dirofilarose weltweit auf. Auf den Kanarischen Inseln La Palma sind 32% und auf Teneriffa 61% der Hunde infiziert. Weitere Vorkommen in den USA und Ungarn.

Erste Anzeichen für diese Infektionskrankheit sind:
- schnelle Ermüdung
- Atemnot, Husten, Herzrasen, Herzerweiterung
- Leberstauung, Bauchwassersuch, Ödeme (Wasseransammlung) in den Beinen.
Die Intensität der Symptome ist von Anzahl und Lokalisation der Makrofilarien abhängig.

Der direkte Nachweis der Mikrofilarien erfolgt durch mikroskopische Untersuchung des Kapillarausstrichs oder nach Anreicherung von EDTA-Blut im Knott-Test. Die Blutprobe muß abends entnommen werden, weil dann die Mikrofilarien am zahlreichsten im Blut vorkommen. Die Untersuchung auf adulte Filarien erfolgt über Antigennachweis im Serum. Diese Untersuchung ist jedoch erst 6-7 Monate nach der Infektion aussagefähig, nämlich dann, wenn die ausgewachsenen Herzwürmer geschlechtsreif sind.

Die medikamentöse Therapie ist in der Wirkung sehr unzureichend bei zusätzlich sehr massiven Nebenwirkungen. Das Abtöten adulter Herzwürmer ist zudem sehr riskant wegen der Gefahr einer Thrombose. Für massive Fälle bleibt dann nur noch die offene Herzchirurgie mit mechanischer Entfernung der Würmer. Risiko und Kosten sind hoch.
Zur Propylaxe gibt es einige Medikamente. Die erste Anwendung erfolgt spätestens eine Woche vor Urlaubsbeginn. Dann 1x alle 4 Wochen bis 2 Monate nach Urlaubsende.

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